Yogafreundinnen
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Yoga & Freundschaft: Wie aus fremden Yoginis Freundinnen wurden

28. Oktober 2016 – von

Achtung, dies wird ein sehr persönlicher Blogbeitrag. Denn es geht um Menschen, die mir sehr wichtig sind. Menschen, die ich eigentlich noch gar nicht so ewig kenne, mit denen ich mich aber trotzdem zutiefst verbunden fühle:

Meine Yogafreundinnen!!!

Yoga verbindet

Das ist eigentlich nichts Neues.

Yoga verbindetFrüher dachte ich dabei vor allem an die Verbindung zwischen Körper, Seele und Geist sowie die Verbindung aus Asanas (körperlichen Übungen), Pranayama (Atemtechniken), Konzentrationsübungen und Meditation.

Heute weiß ich, dass die Verbindung durch Yoga weit darüber hinausgehen kann. Nämlich dann, wenn durch Yoga Menschen aufeinandertreffen und eine echte Gemeinschaft entsteht.

Wenn sich Menschen begegnen, die sich sofort verbunden fühlen, wenn miteinander umgegangen wird, als würde man sich schon immer kennen, wenn es kaum Tabus gibt und man sich mit zuvor völlig Fremden über Darmprobleme, Ängste und sonstige sonst eher unangenehmere Themen unterhalten kann, dann ist häufig Yoga im Spiel.

Beim Yoga nur auf sich selbst konzentrieren? Während der Solo-Yogapraxis mag das ja stimmen, aber Yoga bietet eben noch viel mehr als das, was du da auf deiner eigenen Matte machst …

Meine Yogafreundinnen – Alles begann mit einem gemeinsamen Projekt: Yoga for Refugees

Es war ein kleines Yogastudio in der Mainzer Neustadt mit einer unglaublich liebenswerten Inhaberin, das uns alle zusammengebracht hat. Wie bereits hier erzählt, habe ich in diesem Studio vor einiger Zeit mein Herz an Yoga verloren. Dafür bin ich Melanie, der Inhaberin und dem Rest des Teams bis heute unendlich dankbar.

Angestoßen von Melanie ist Anfang 2016 unser gemeinsames Projekt Yoga for Refugees (YfR) Mainz entstanden. Melanie hatte die Idee, Yoga auch für Geflüchtete zugänglich zu machen und suchte Unterstützung von Yogaerfahrenen, Menschen, die Lust auf Austausch und Gemeinschaft haben sowie Erfahrenen in der Flüchtlingsarbeit.

Und so trafen bereits eine Woche später – an einem verregneten Januartag – sechs begeisterte Yoginis in Melanies Yogastudio aufeinander, um gemeinsam bei Tee und Keksen zu überlegen, wie sich diese Idee umsetzen lassen könnte.

Sechs ganz unterschiedliche Frauen: eine Publizistin, eine Kunsthistorikerin, eine Sozialpädagogin, eine Psychologin, Melanie – die Studioinhaberin und ich. Alle mit dem gleichen Ziel: Yoga Menschen zugänglich machen, die sich sonst keine Yogakurse leisten könnten und daher vielleicht auch nie mit Yoga in Berührung kommen würden. Menschen, die ein bisschen Bewegung, Entspannung, Freude und Spaß im Miteinander zu erleben vielleicht am nötigsten haben. Diesen Menschen wollten wir einen Raum geben, in dem sie den Stress und die Anspannung fallen lassen können, einfach eine gute Zeit für sich haben und zur Ruhe kommen können …

Wir einigten uns darauf, Frauen ab 18 Jahre zu fokussieren. Eine Zielgruppe, die im Freizeitangebot in Flüchtlingsheimen häufig zu kurz kommt, die aber mit Haushalt, Kinderbetreuung und Sprache lernen vielfach belastet ist.

Dann ging es auch direkt los. Es wurden Spenden gesammelt (Matten, Decken, Sportklamotten, usw.), Räumlichkeiten im Flüchtlingsheim aufgesucht und präpariert sowie Flyer gedruckt und auf sechs Sprachen übersetzt. Es war so schön zu sehen, was in der Gemeinschaft alles in kurzer Zeit möglich ist …

Zwei Wochen später haben wir dann zum ersten Mal unter Leitung von Melanie Yoga für geflüchtete Frauen im Flüchtlingsheim Zwerchallee Mainz angeboten. Es waren viele tollen Stunden mit wunderbaren Menschen.

Jeden Dienstagmorgen richteten wir also gemeinsam den uns zur Verfügung gestellten Raum her mit Yogamatten, Decken, Tee und frischen Blumen. Eine Wohlfühlatmosphäre war uns sehr wichtig.

YogafreundeDas Angebot wurde anfangs gut angenommen und die Frauen sind uns schnell ans Herz gewachsen. Die Verständigung auf Deutsch war teilweise etwas schwierig, aber mit Händen und Füßen ging es trotzdem immer irgendwie. Einige berichten uns, dass sie zum ersten Mal seit der Flucht wieder gut schlafen können. Das bestärkte uns weiterzumachen.

Irgendwann lies die Nachfrage nach und viele Frauen kamen auf einmal nicht mehr. Da wir auch keine Kontaktdaten der Frauen hatten und die Sozialarbeiter vor Ort uns aufgrund der Überbelastung auch nicht unterstützen konnten, haben wir uns im Sommer schweren Herzens entschieden, das Projekt vorerst zu pausieren.

Mittlerweile ist aus unserem gemeinsamen Projekt aber eine tolle Freundschaft entstanden, die ich nicht mehr missen möchte. Es gibt viele weitere Herzensideen und wir möchten auf jeden Fall irgendwie weitermachen …

Yoga FreundeAuch wenn wir nicht mehr alle an einem Ort wohnen, fühlen wir uns immer noch miteinander verbunden und tauschen uns regelmäßig über unsere „Yoga Mädchen Mainz“ What’s App Gruppe aus, fahren gemeinsam zu Yogaevents oder treffen uns zum Acro Yoga. Am liebsten natürlich im Yogastudio unserer Herzen: Yogalanie. Das Studio, das uns zusammengebracht hat …

Durch’s Acro Yoga kamen noch mehr dazu

Wie bereits an andere Stelle schon öfter mal erwähnt, habe ich im letzten Jahr Acro Yoga für mich entdeckt. Acro Yoga ist ein spielerischer Yogastil in der Gemeinschaft mit Partnerübungen, akrobatischen Elementen, therapeutischem Fliegen und viel Lebensfreude, der Menschen zusammenbringt und vereint.

Das Wort Acro Yoga setzt sich zusammen aus dem griechischen ákros = „hoch (ragend)“ und Yoga = „Einheit“ Kombiniert ergibt sich dadurch so etwas wie „höhere Einheit“.

Beim Acro Yoga unterscheidet man die solare von der lunaren Praxis. Im solaren Teil geht es um Akrobatik. Es handelt sich um den kraftvollen, dynamischen Part mit viel Power, Spaß und Lebensfreude. In der lunaren Praxis hingegen wird therapeutisch geflogen, losgelassen, Bedürfnisse wahrgenommen und mit viel Achtsamkeit und Sensibilität mittels Thai Yoga Massage massiert. Solar und Lunar gehören untrennbar zusammen und in beiden Teilen stehen immer drei Dinge im Vordergrund: Die Gemeinschaft, das Zuhören und viel Kommunikation.

Ja, man kommt sich durchaus sehr nah! Angst vor Berührung sollte man eher nicht haben. Aber man gewöhnt sich auch total daran, mit fremden Yogis zu fliegen und irgendwann ist es total normal und die zuvor Fremden sind auf einmal ganz vertraut. Eigentlich eine gute Challenge für Menschen, die an ihrer Offenheit arbeiten möchten …

Anfang April 2016 fand die erste Acro Yoga Elemental Immersion in Mainz statt. Melanie aus dem Yogalanie konnte die begnadeten Acro Yogalehrer Julia und Pascal Weis mit einigen tollen Assistenten dafür gewinnen, fünf Tage Acro Yoga in Mainz zu unterrichten.

Knapp 50 Acro Yogis aus Deutschland kamen zusammen, um gemeinsam zu fliegen. Anfänger, Fortgeschrittene und echte Profis. Anfangs noch etwas zurückhaltend wurde die Stimmung immer besser und irgendwann war es so, als würde man sich schon immer kennen. Wie so oft im Yoga und vor allem im Acro Yoga …

Die Immersion hat den Grundstein für eine richtig schöne Acro Yoga Community in Mainz gelegt. Den ganzen Sommer über haben wir uns auf diversen Mainzer Grünflächen zum Fliegen getroffen. Menschen, die sich zuvor kaum bzw. gar nicht kannten …

Acro Yoga MainzDonnerstagsabends kommen wir im Yogalanie zusammen zur Acro Yoga Stunde mit Melanie und ihrem Mann Dennis.

Ohne zu übertreiben ist dieser Donnerstagabend oft mein Highlight der Woche. Egal wie anstrengend der Tag oder die Woche war, nach dieser Stunde mit so vielen lieben Menschen geht es mir wieder richtig gut. Es wird viel gelacht, geschwitzt, ausprobiert und losgelassen.

Acro Yoga YogalanieJedes Mal freue ich mich, wenn ich in diese Gesichter sehe: meine lieben Yogafreunde!!!

Warum schreibe ich all das hier?

So genau weiß ich das auch nicht. Irgendwie war es mir ein Bedürfnis. Schon ganz lange …

Vielleicht möchte ich damit einfach mal DANKE sagen.

Danke an Melanie von Yogalanie, die all diese neuen Freundschaften mit ihrem Yogastudio, dem Flüchtlingsprojekt und dem Acro Yoga Angebot erst möglich gemacht hat.

Danke an meine lieben Yoga for Refugees Mädels: Caro, Eva, Marie, Sabina und Wiebke.

Danke an all die schönen Acro Yoga Begegnungen und Freundschaften, die daraus entstanden sind. Danke an Mareike, Andrea, Jule, Sonja und all die anderen tollen Acro Yogis.

Danke, danke und nochmals danke!!!

Es ist so schön Menschen um sich herum zu haben, die die eigenen Leidenschaften teilen. Menschen, die sich für Gesundheit, Psychologie und die Gemeinschaft genauso interessieren wie ich und mit denen man richtig ausgiebige Yoga-Nerd-Gespräche führen kann.

Freundschaft ist… gemeinsam Yoga zu praktizieren 😉

Bleib gesund

Louisa

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