Das größte Kommunikationsproblem ist, dass wir nicht zuhören, um zu verstehen – wir hören zu, um zu antworten.
Der Spruch des Monats Oktober 2017 handelt vom Zuhören. Ein großes und wichtiges Thema, bei dem wir fast alle sicher noch an uns arbeiten können …
Der Spruch des Monats auf meinem Blog Gesundheit im Ganzen verkörpert immer die Themen, mit denen ich mich gerade näher beschäftige. Meist sammle ich den Monat über immer Gedanken, Sprüche und Inspirationen, die mir in meinen Alltag begegnen und mich zum Nachdenken bringen.
In diesem Monat ist es vor allem das Zuhören.
Warum fällt uns das Zuhören manchmal so schwer?
Aktives Zuhören kann durchaus anstrengend sein, denn es erfordert viel Achtsamkeit und manchmal durchaus eine große Portion Selbstbeherrschung.
In Momenten, in denen wir stark mit unserem Verstand identifiziert sind, fällt das aktive Zuhören besonders schwer. Wir haben dann meist schon während der Andere erzählt Ideen und Antworten in unserem Kopf und warten vielleicht nur auf den passenden Moment mit unserem Gedanken ins Gespräch einzusteigen.
Der Mensch neigt ja grundsätzlich eher dazu, von sich auf andere zu schließen und den eigenen Weg als den Richtigen zu interpretieren. Daher geben wir auch so gerne Tipps, Ratschläge und unsere Erfahrungen in Gesprächen weiter. Wir meinen es ja durchaus gut mit unserem Gegenüber.
Aber ist gut gemeint eigentlich wirklich immer gut?
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, seine eigenen Erfahrungen im Gespräch zu teilen und mal hier und da eine Anregung zu geben, von der der Andere vielleicht profitieren könnte.
Dennoch lohnt es sich sicher manchmal einen Moment innezuhalten und sich zu fragen, ob der andere gerade einfach nur ein offenes Ohr oder einen Ratschlag bzw. ein Feedback haben möchte. Im Zweifel einfach Nachfragen!
Wem willst du zuhören und wann?
Aktives Zuhören erfordert also viel Achtsamkeit und Selbstbeherrschung. Da wir kaum den ganzen Tag 100 % achtsam sein können, ist es vielleicht auch nicht das Ziel, jedem Menschen im eigenen Umfeld immer zuhören zu können. Es lohnt sich doch vielleicht vor Gesprächen einmal zu reflektieren, ob man gerade die Energie hat, ein aktiver und achtsamer Zuhörer zu sein.
Sicher können wir beruflich nicht immer allen Gesprächen aus dem Weg gehen, aber zumindest privat (und ja teilweise sogar auch beruflich) können wir darauf achten, wann wir wem wirklich zuhören können und wollen.
Wie viel Energie habe ich heute noch? Ist das nun der richtige Moment diesem Menschen meine volle Aufmerksamkeit zu widmen und will ich das überhaupt?
Hier gilt es ehrlich mit sich und damit auch mit anderen zu sein.
In Stressphasen, in denen ich sowieso schon einen „vollen Kopf“ habe, erlebe ich immer wieder, dass ich nicht die beste Zuhörerin bin. Mein Energielevel ist dann sowieso schon so weit unten, dass ich eigentlich weiß, dass mir ein wenig Rückzug ohne Input und Kommunikation von außen besser tut.
Doch da ich mich – wie viele Menschen – mit dem Äußeren meiner Bedürfnisse und einer Abgrenzung manchmal schwertue, erwische ich mich dann doch immer wieder in sozialen Situationen, in denen ich sicherlich nicht die beste Zuhörerin bin.
Vielleicht wäre ich dann doch besser in den Yogakurs gegangen oder hätte ein warmes Bad genommen und meinem Gesprächspartner, der vielleicht nach einem Treffen oder Gespräch gebeten hat, meine Energiesituation ehrlich erklärt.
Meist ernten wir dafür mehr Verständnis als wir vorher denken …
Kommunikation ist Nahrung
Im Buddhismus spricht man auch von Kommunikation als Nahrung. Sie kann für uns gesund oder ungesund sein.
(Achtsame) Gespräche können nährend sein. Sie können aber eben auch Gift für uns sein. Nämlich dann, wenn wir z.B. das Leid des anderen absorbieren. Achtsames Mitfühlen und Empathie ist schön, aber eine gesunde Abgrenzung, Selbstschutz und ein wachsamer Umgang mit unserer Energie ist ebenso wichtig.
Wir sind mehr im Kontakt mit anderen als jemals zuvor. Digitale Medien, Verkehrsmittel usw. machen es möglich ständig im Kontakt mit anderen zu sein. Kein Wunder, dass wir immer größerer Schwierigkeiten haben, dem anderen wirklich zuzuhören.
Gemäß der Philosophie des Buddhismus nehmen wir uns zu wenig Zeit mit uns selbst zu kommunizieren und einfach nur still zu SEIN.
Vielleicht könnten wir (wieder) bessere Zuhörer sein, wenn wir uns mehr darin üben, mit uns selbst zu kommunizieren?
Ist die gute Kommunikation mit sich selbst sogar die Voraussetzung für eine gute Kommunikation mit anderen?
Wie viel Zeit kommunizierst du mit dir selbst?
Zumindest bemerke ich bei mir selbst, dass ich z.B. nach einer Yogastunde oft ein viel besserer Zuhörer sein kann. Nämlich dann, wenn ich erst einmal mir selbst zugehört habe – im besten Fall völlig wertfrei …
Wann hast du zum letzten Mal einfach nur zugehört?
Für mich ist der Spruch ein schöner Denkanstoß, um mich selbst immer mal wieder bewusst zu prüfen, ob ich jemandem anderem im Gespräch wirklich zuhöre oder ob mein „Monkey Mind“ mich ablenken lässt.
Wenn ich Letzteres bemerke und wahrnehme, ist das vielleicht schon der erste Schritt zur Besserung …
Ich bin überzeugt davon, dass die meisten unserer zwischenmenschlichen Probleme Kommunikationsprobleme sind. Sich in achtsamer Kommunikation mit sich selbst und anderen zu üben kann sich daher lohnen, denke ich …
In diesem Sinne übe ich mich die kommenden Tage im achtsamen Zuhören, denn ab morgen bin ich für eine Woche mit meiner Yogalehrerausbildung in einem Seminarhaus zum Meditieren, Atmen, Yogieren, Schweigen und Innehalten.
Bleib gesund
2 Kommentare
Liebe Louisa
Vielen Dank für diesen post und den damit verbundenen Denkanstößen
LG Hannah
Ja, dein Post finde ich auch hervorragend geschrieben. Dabei muss ich noch hier erwähnen das mir auch der oben angeschriebener Spruch sehr gefällt.