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Interview // Louisa Flocke über ihre Masterarbeit zu Chancen & Risiken von Achtsamkeitspraktiken

30. November 2020 – von

Lange war es sehr still hier auf dem Blog. Kurz bevor im Dezember letzten Jahres meine Tochter geboren wurde, habe ich mein Zweitstudium der Prävention und Gesundheitspsychologie mit einer Masterarbeit über eines meiner absoluten Herzensthemen abgeschlossen: „Chancen und Risiken achtsamkeitsbasierter Verfahren in Prävention und Therapie“.

Und passend zu dem Thema Achtsamkeit habe ich mich diesmal voll und ganz nur dem Schreiben der Masterarbeit gewidmet (neben der Schwangerschaft versteht sich 😉) und den Blog hier ziemlich vernachlässigt …

Inzwischen haben wir uns zuhause mehr oder weniger „eingegroovt“ und ich sitze immer mal wieder am Schreibtisch, was ich als kleine Abwechslung zum neuen „Mama-Alltag“ auch sehr genieße.
In regelmäßigen Zoom-Calls (wie man das in Coronazeiten eben so macht) treffe ich nun meine Freundin, Lieblingspsychologin und Gastautorin Wiebke, um an zukünftigen gemeinsamen Projekten zu tüfteln, die dann im Herbst 2021 starten könnten, sobald bei mir durch den KiTa-Start mehr Kapazitäten frei werden.

Bei unserem letzten Austausch rund um unsere gemeinsamen Leidenschaften Gesundheit, Psychologie und Yoga sprachen wir mal wieder über Chancen und Risiken verschiedener Achtsamkeitspraktiken und deren notwendige Differenzierung.
Und da ich genau zu diesem Thema meine Masterarbeit nun vor genau einem Jahr abgeschlossen habe, schlug Wiebke vor, dass sie mich ja mal zu den wichtigsten Erkenntnissen meiner Interviewstudie hier auf dem Blog interviewen könnte. Schließlich sei das Thema sicher auch für unsere Leser*innen interessant und vor allem nach wie vor brandaktuell. Viel zu schade also, die Arbeit nicht nochmal aus dem Schrank zu holen …

Heute drehen wir den Spieß also mal um und ich habe das Vergnügen über den aktuellen Forschungsstand bzgl. Chancen und Risiken achtsamkeitsbasierter Verfahren interviewt zu werden und dir zumindest einen kleinen Einblick in meine am Ende fast 100 Seiten lange Masterarbeit zu geben.

Liebe Louisa, der vollständige Titel deiner Masterarbeit lautet: „Chancen und Risiken achtsamkeitsbasierter Verfahren in Prävention und Therapie – Eine qualitative Interviewstudie mit Achtsamkeitslehrenden.“ Wie bist du genau auf dieses Masterarbeitsthema gekommen?

Tatsächlich hatte ich die Idee schon zu Beginn meines Masterstudiums.

Privat interessiere ich mich nun seit einigen Jahren für Yoga und Achtsamkeit und durfte selbst am eigenen Leibe die Erfahrung machen, dass diese Praktiken sehr zum physischen und psychischen Wohlbefinden beitragen und vielfältige positive Wirkungen haben KÖNNEN. Ich betone hier KÖNNEN, da ich gerne differenziert auf die Dinge gucke und wenig von Pauschalisierungen halte.
Was wirken kann, kann bekanntlich auch Nebenwirkungen haben. Und je mehr Yogarichtungen sowie Achtsamkeitsverfahren ich kennenlernte, desto klarer wurde mir, dass unter dem Oberbegriff „Achtsamkeit“ viel zu viel in einen Topf geworfen wird, was angeblich „heilen“ kann.

Auch der fortwährende Austausch mit Kolleg*innen aus dem psychotherapeutischen Bereich verdeutlichte mir zunehmend, dass es möglicherweise auch Menschen und Situationen gibt, bei denen achtsamkeitsbasierte Verfahren kontraindiziert sein könnten.

Mir fiel allerdings auch auf, dass über diese „dark side of mindfulness“ in der Achtsamkeitsszene eher ungern gesprochen bzw. diese Seite teilweise sogar regelrecht totgeschwiegen wird.
Auf viele Fragen bekam ich weder in meinen Achtsamkeitskursen noch in meiner eigenen Yogalehrerausbildung zufriedenstellende Antworten. Zu schnell wurden die Praktiken undifferenziert „verteidigt“, dabei wollte ich sie ja gar nicht schlecht machen, sondern einfach nur differenzierter hingucken dürfen.

Diesen Wunsch habe ich mir dann einfach in meiner Masterarbeit erfüllt und ich somit hochmotiviert, was natürlich bei dem Schreiben einer solchen Abschlussarbeit sehr förderlich ist.

Sowohl die Gesellschaft als auch die Wissenschaft hat seit Jahren ein großes Interesse an Achtsamkeit. Es ist auch von einem „Hype“ die Rede. Das Wort „Hype“ hat bereits eine etwas kritische Konnotation. Und inzwischen werden tatsächlich immer mehr Stimmen laut, dass wir Achtsamkeit differenzierter betrachten müssen. Was fehlt genau in der Erforschung und der öffentlichen Diskussion von Achtsamkeit?

Besonders durch die starke Medienpräsenz und zahlreiche Ratgeberliteratur kann der Eindruck entstehen, dass achtsamkeitsbasierte Verfahren und ihre Techniken Allheil- oder Wundermittel für vielfältigste psychische und körperliche Probleme sind. Einige Medienberichte sowie Werbebotschaften mancher „Achtsamkeitsinstitute“ suggerieren, dass Achtsamkeit und Meditation ein schnell wirkendes Mittel gegen alle menschlichen Schwierigkeiten seien. Diese Darstellung weckt überzogene Erwartungshaltungen, u. a., dass Meditation für jede Person gut und leicht zu erlernen sei und bei allen Arten von Krankheiten helfe.

Ungünstige, negative oder gar schädliche Wirkungen sowie Risiken, potenzielle Nebenwirkungen, Kontraindikationen, Probleme, unerwünschte Konsequenzen, Gefahren und Grenzen bei der Anwendung von achtsamkeitsbasierten Verfahren und Techniken werden demgegenüber selten beschrieben und wurden bisher kaum erforscht.
Der Meditationsforscher und Psychologe Ulrich Ott spricht in diesem Zusammenhang von einem „blinden Fleck der Forschung“.

Was sind denn genau die wissenschaftlich belegten positiven Effekte von Achtsamkeit?

Die Achtsamkeitsforschung konnte in den letzten Jahren vielfältige positive und gesundheitsförderliche Wirkungen von Achtsamkeit und achtsamkeitsbasierten Verfahren zeigen.

In meiner Masterarbeit habe ich die positiven Effekte einer Achtsamkeitspraxis in vier Kategorien eingeteilt:

  1. biologische / somatische Wirkungen
  2. psychische Wirkungen
  3. soziale Wirkungen
  4. spirituelle Wirkungen

Auf der biologischen Ebene sind neben funktionellen und strukturellen Veränderungen im Gehirn (Stichwort Neuroplastizität) durch konsequentes Achtsamkeitstraining vor allem positive Auswirkungen auf die Körperwahrnehmung, Schmerzen bzw. den Umgang mit Schmerzen sowie die Atmung und den Schlaf zu nennen.

Die von mir im Rahmen der Masterarbeit interviewten Achtsamkeitslehrenden konnten durch ihre Erfahrungen vor allem die positiven Effekte auf der psychischen Ebene bestätigen: gesteigerte Ruhe, Gelassenheit, Konzentrationsfähigkeit und Selbstwahrnehmung auf der einen sowie die Reduktion psychischer Symptome wie Angst, Grübeln und Stress auf der anderen Seite.

Auf sozialer Ebene sind insbesondere Auswirkungen auf prosoziales Verhalten, soziale Verträglichkeit und Empathiefähigkeit hervorzuheben.

Spirituelle Wirkungen im Sinne von Meditationserfahrungen wie Ich- bzw. Ego-Transzendenz, Loslösung von Identifikationen bis hin zu Lichterfahrungen und erweiterten Bewusstseinszuständen sind vor allem bei Menschen beobachtbar, die sich auf einem längeren und intensiveren Achtsamkeitsprozess befinden.

Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Wirkung von Achtsamkeitstechniken bei Personen mit körperlichen oder psychischen Problemen etwas geringer ist als bei Gesunden. Eine mögliche Interpretation ist, dass es für kranke Menschen schwieriger sein kann, Meditieren zu lernen bzw. durchzuhalten – insbesondere, wenn jemand unter starken Schmerzen, Depressionen oder starken Ängsten leidet.

Wo liegen die Risiken beim Anwenden achtsamkeitsbasierter Verfahren?

Nicht nur die umfassende Literaturanalyse, sondern auch meine eigene qualitative Interviewstudie mit Achtsamkeitslehrenden konnten zeigen, dass die Anwendung von Achtsamkeit eine machtvolle Methode sein kann, deren Wirkung nicht unterschätzt werden sollte und die – neben Menschen mit psychischen Erkrankungen – unter Umständen auch gesunde Menschen ohne problematische Vorgeschichte in Krisen stürzen kann.

Als Risiko- und Gefährdungsfaktoren konnten dabei sowohl verschiedene Personenfaktoren der achtsamkeitspraktizierenden Person (innere Faktoren) – wie z. B. bestimmte Belastungen, Krankheitsbilder und Persönlichkeitsmerkmale – als auch Praxisfaktoren (äußere Faktoren) sowie deren Zusammenspiel und wechselseitiger Einfluss herausgearbeitet werden.

Als wichtigste Personenfaktoren stellten sich vor allem psychische Vorbelastungen bzw. bestimmte Störungsbilder wie bspw. schwere Traumafolgestörungen und psychotische Erkrankungen heraus. Durch das Praktizieren von Achtsamkeit können zuvor nicht bewusste bzw. verdrängte Dinge wahrgenommen werden, was unter Umständen sehr überwältigend sein und im schlimmsten Fall zu einer Retraumatisierung führen kann. Insbesondere im Rahmen eines freien Kurses im Gruppensetting können hier Probleme auftreten, da ein*e Lehrende*r eine solche Situation in diesem Rahmen nur schwer halten kann. Insbesondere bei schweren Krankheitsbildern können sich Symptome (z. B. bei depressiven Menschen) durch die Fokussierung der Wahrnehmung nach innen verstärken und verfestigen.

Bei den Praxisfaktoren ist neben der unangemessenen Praxisintensität und Methodik insbesondere eine mangelnde Qualifikation der Lehrperson sowie eine unsachgemäße und unreflektierte Anwendung zu nennen.

Auch wenn die Gefahren bei standardisierten Formaten, die für psychotherapeutische und pädagogische Kontexte zu präventiven und komplementärmedizinischen Zwecken entwickelt wurden, geringer einzustufen sind als bspw. in Intensivretreats, so zeigen die Erkenntnisse aus den Experteninterviews, dass auch hier Probleme auftreten können und diese nicht unterschätzt werden sollten.

Ein Bewusstsein, eine Sensibilität sowie ein Verständnis für mögliche negative Folgen und Risiken auf Seiten der Anbieter*innen von Achtsamkeitsverfahren sind von großer Bedeutung. Insbesondere wird die diagnostische sowie ggf. psychotherapeutische Kompetenz des Achtsamkeitslehrenden sowie eine sorgfältige Vorauswahl der Teilnehmer zum Schutz der jeweiligen Person und der Gruppe immer wichtiger, wenn aufgrund der Popularität von Achtsamkeit immer mehr Menschen – eben auch Menschen mit psychischen Belastungen – an Achtsamkeitsprogrammen teilnehmen.

Auch wenn die Risikofaktoren immer stark vom individuellen Einzelfall abhängen und keine allgemeinverbindlichen Richtlinien bestehen, scheint es ratsam, bei fehlender therapeutischer Qualifikation als Achtsamkeitsanbieter*in in enger Abstimmung mit eventuell behandelnden Psychotherapeuten und Ärzten zusammenzuarbeiten und zur Vorsicht zu tendieren.

Wie bist du bei der Suche nach und Ansprache von Interviewpartner*innen genau vorgegangen? Was war dir wichtig bei der Auswahl geeigneter Ansprechpartner*innen?

Um eine möglichst große Bandbreite von Chancen und Risiken achtsamkeitsbasierter Verfahren in Prävention und Therapie zu erfassen sowie unterschiedliche Perspektiven verschiedener Akteure auf dem Achtsamkeitsmarkt zu berücksichtigen habe ich der Stichprobenauswahl darauf geachtet, eine möglichst heterogene Gruppe bzw. verschiedene Typen von erfahrenen Achtsamkeitslehrenden zu interviewen.

Bei der Auswahl der Interviewpartner wurde sichergestellt, dass es sich um erfahrene und ernsthaft praktizierende Achtsamkeitslehrende handelt, die zum einen über eine eigene, weitgehend tägliche Achtsamkeitspraxis und somit vertiefte innere Auseinandersetzung mit den Techniken verfügen und zum anderen durch seriöse anerkannte Ausbildungen, kontinuierliche Praxis und Fortbildung ausreichend qualifiziert sind sowie regelmäßig an Super- und Intervision teilnehmen.

Die Rekrutierung der Stichprobe erfolgte sowohl über mein persönliches und berufliches Netzwerk als auch über gezielte Ansprache von Mitgliedern seriöser Verbände achtsamkeitsbasierter Verfahren.

Gibt es etwas, das dich in den Interviews überrascht hat?

Positiv überrascht hat mich tatsächlich das sehr große Interesse der Interviewpartner*innen an den vielfach in Forschung und Literatur vernachlässigten möglichen Risiken, potenziellen Nebenwirkungen, Kontraindikationen, Gefahren und Grenzen achtsamkeitsbasierter Verfahren.

Als durchaus überzeugte Anbieter dieser Verfahren hätte man ja auch denken können, dass hier – auch aufgrund von Eigeninteresse – die eigene „Schule“ stärker verteidigt wird. Aufgrund der Sensibilität des Themas hatte ich erwartet, dass manche hier eventuell etwas gehemmter reagieren und Interessenkonflikte aufgrund des eigenen Achtsamkeitsangebots bestünden. Dies war aber – vielleicht auch aufgrund der zugesagten Anonymität – nicht der Fall und die Achtsamkeitslehrenden berichtetet sehr offen über eigene schlechte Erfahrungen, Probleme und Grenzen.

Ich hatte das Gefühl, dass sich einige Interviewpartner*innen gefreut haben, mal nicht nur auf die positiven Aspekte einer Achtsamkeitspraxis zu schauen, sondern stärker differenzieren zu dürfen. Vielleicht lag das aber auch daran, dass ich eben bei der Auswahl der Achtsamkeitslehrenden auf eine gewisse fachliche Qualifikation sowie Praxiserfahrung geachtet habe …

Hat sich dein Blick auf Achtsamkeitsangebote und Achtsamkeitslehrende nach der Durchführung der Interviews noch einmal verändert? Wenn ja, inwiefern?

Auf jeden Fall ist mir die Wichtigkeit des Themas der Risiken, potenziellen Nebenwirkungen, Gefahren und Grenzen noch einmal bewusster geworden.

Achtsamkeitstechniken können sehr viel Positives bedingen, aber in der falschen Situation und / oder mit den falschen Bedingungen kann eben auch Schaden angerichtet werden. Ich finde das sollte jeder wissen, der sich mit dem Thema in irgendeiner Form beschäftigt.

Teil deiner Masterarbeit war einen Leitfaden mit praktischen Empfehlungen für Achtsamkeitsinteressierte zu entwickeln. Was kannst du Menschen raten, die sich für Achtsamkeitsangebote interessieren?

Wenn sich Menschen für Achtsamkeit interessieren, können Fragen im Vorhinein als erste Orientierung zur Selbstreflexion und Entscheidungsfindung dienen.

Besonders wichtig erscheint mir hierbei erst einmal die Frage nach der eigenen Motivation, den Zielen und Erwartungen sowie individuellen Voraussetzungen wie bspw. psychische Vorbelastungen, soziale Unterstützung usw. Diese gilt es erst einmal mit dem potenziellen Anbieter abzugleichen, um eine mögliche Teilnahme abzuklären. Seriöse Achtsamkeitsanbieter sollten hier fundierte Aufklärung VOR der Anmeldung zu einem Kurs leisten.

Zudem ist die Qualifikation des Lehrers sehr entscheidend. Hier halte ich vor allem auch das Wissen über potenzielle Risiken und Nebenwirkungen als entscheidend, um Menschen auf einem intensiverer Achtsamkeitsprozess begleiten zu können. Ein guter Lehrer sollte den Rahmen in schwierigen Situationen halten können sowie seine persönlichen Grenzen kennen und transparent machen.

Nun weiß ich ja durch das Lesen deiner Interviewstudie und dem Gespräch mit dir, dass Achtsamkeit in den Medien und der Öffentlichkeit oft als ein „Allheilmittel“ propagiert wird. Eine differenzierte Betrachtung und ein ehrlicher Diskurs über Risiken, Kontraindikationen und Nebenwirkungen von Achtsamkeitspraktiken fehlt häufig. Was wünscht du dir für den Achtsamkeitsdiskurs?

Trotz aller Begeisterung für Achtsamkeit – die ich persönlich ja selbst teile – wünsche ich mir, dass man sich in der Achtsamkeitsszene nicht gleich unbeliebt macht, wenn man auch über Risiken, Nebenwirkungen, Gefahren und Grenzen spricht. Nur ein offener Austausch kann falsche oder verzerrte Annahmen und Erwartungen entkräften und eine vorsichtigere und nuanciertere Präsentation von Achtsamkeitsverfahren gewährleisten, die sowohl Vorteile als auch Grenzen benennt.

Ich glaube, dass Offenheit und Transparenz der Achtsamkeitsszene nicht schaden, sondern ihr sogar im Zweifel gut tut und es auch der eigene Anspruch eines Achtsamkeitslehrenden sein sollte, dass möglichst wenig Menschen schlechte Erfahrungen machen müssen.

Für die Zukunft achtsamkeitsbasierter Verfahren ist in Forschung und Praxis mehr Interdisziplinarität und Vernetzung zwischen den verschiedenen Akteuren, Schulen und Traditionen zu wünschen, um die Wirkungen von Achtsamkeit noch besser verstehen, die Qualität von Angeboten verbessern und Risikofaktoren minimieren sowie Schutzfaktoren erhöhen zu können.

Hast du vielleicht Ideen, wie wir diesen Diskurs so führen können, dass auch negative Aspekte angesprochen werden können? Was braucht es, damit wir einen ehrlichen Austausch über Achtsamkeit – einschließlich Meditation und Yoga – führen können?

Ich glaube es ist immer wichtig, Chancen und Risiken GLEICHZEITIG zu sehen.

Daher war mir auch wichtig in meiner Masterarbeit beide Seiten zu fokussieren: sowohl die Chancen, positiven Wirkungen, Indikationen und Anwendungsbereiche achtsamkeitsbasierter Verfahren als auch deren Risiken, Nebenwirkungen, Kontraindikationen, Gefahren und Grenzen. Es geht nicht darum, nun nach dem Achtsamkeitshype ein „Achtsamkeitsbashing“ zu betreiben, sondern einen offenen und differenzierten Blick auf das Thema werfen zu dürfen, welcher Achtsamkeit und seine Techniken weder pathologisiert noch verharmlost.

Wie stehst du persönlich momentan zum Thema Achtsamkeit? Welche Formen der Achtsamkeit praktizierst du aktuell?

Ich halte das Praktizieren von Achtsamkeit – besonders in der Schnelllebigkeit des modernen westlichen Lebens – nach wie vor für sehr sinnvoll und hilfreich.

Für mich persönlich ist das Thema Achtsamkeit gerade wichtiger denn je. Die Zeiten sind gerade sehr turbulent und da braucht es immer mal wieder ein Innehalten im Hier und Jetzt.

Und dennoch merke ich auch, dass es eben manchmal auch etwas anderes braucht, um negative Energien abzubauen. Ich muss mich dann zwischendurch einfach mal „auspowern“, z. B. im Zirkeltraining (derzeit natürlich online via Zoom).

Auch meine Yogapraxis verändert sich immer mal – je nachdem was ich GERADE brauche. Momentan liebe ich z. B. die dynamischen Yogastunden mit Musik bei einer meiner Lieblingsyogalehrerinnen sehr, die mir nicht nur Schweißperlen und gute Laune bereiten, sondern mich auch am Ende im ruhigeren Teil wieder zentrieren. Gerade wo in meinem neuen „Mama-Alltag“ weniger Zeit zum Praktizieren bleibt, merke ich immer wieder, wie wichtig die Achtsamkeitspraxis für mich ist, um halbwegs „bei mir zu bleiben“, mich nicht verunsichern zu lassen und präsent mit meiner Tochter zu sein. Eine gar nicht so einfache Aufgabe. Hier darf ich auch noch viel dazulernen …

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