„Du kannst dich nicht verändern und gleichzeitig wollen, dass alles so bleibt, wie es ist.“
Der Spruch des Monats Dezember stammt von einem meiner Lieblings-Dozenten aus dem Heilpraktiker für Psychotherapie Unterricht. Die letzten drei Wochen hatten wir das Thema „Ganzheitliche Verfahren“ bei ihm und dieser Satz, ist mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben.
Als Heilpraktiker für Psychotherapie hat man mit Menschen zu tun, die in ihrem Leben etwas verändern wollen oder gerade dabei sind, etwas bzw. sich selbst zu verändern und zu entwickeln. Die Arbeit an sich selbst ist dabei keineswegs einfach und erfordert viel Motivation, Disziplin, Vertrauen und Mut.
Auch wenn Veränderung per se nichts Negatives und für die Entwicklung und Persönlichkeit notwendig ist, haben wir häufig Angst vor ihr. Wir halten gerne an dem Gewohnten und Vertrauten fest. Neues und Fremdes wirkt bedrohlich, da wir die potenziellen Gefahren nicht einschätzen können. Diese Ängste sind völlig natürlich und sollen uns davor schützen, mögliche Gefahren einzugehen.
Dennoch sollten wir uns davon nicht beherrschen lassen, sondern besser aktiv mit den Gefühlen umgehen, die mit den Veränderungen verbunden sind. Veränderungen gehören zum Leben und können es sogar (manchmal ganz unerwartet) bereichern. Veränderungen bringen Dinge mit sich, mit denen wir erst einmal umzugehen lernen müssen und das gelingt nicht immer von heute auf morgen.
Häufig werden wir durch äußere Ereignisse oder durch einen inneren Leidensdruck scheinbar zur Veränderung „gezwungen“. Wir warten mit vielleicht längst überfälligen Entscheidungen so lange, bis wir reagieren müssen. Es kommt einem dann so vor, als hätte man selbst keine Wahl. In Wirklichkeit hätten wir aber vielleicht sehr wohl die Situation selbst verändern können.
Es macht also durchaus Sinn, immer wieder zu reflektieren, wo man selbst aktiv werden möchte, die Initiative ergreifen könnte und letztlich den Mut für eine Veränderung aufbringt. Ganz nach meinem liebsten Yogi-Tee Motto „Handele, reagiere nicht nur.“
Dazu braucht es eine Menge Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die Bereitschaft, sich selbst zu entwickeln und zu verändern. Diese gilt es zu schulen. Vielleicht indem man die vielen Veränderungen des Lebens anerkennt und sie als Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit lieben lernt.
Sich selbst oder eine Situation zu verändern scheint auf den ersten Blick vielleicht etwas unbequem zu sein. Denn Veränderung bedeutet auch, dass nicht alles so bleiben kann, wie es ist. Vielleicht verändert sich damit auch das eigene Umfeld, der Horizont, die Interessen, die eigenen Wertvorstellungen und Glaubenssätze und die Lebensbedingungen. Vielleicht! Aber sollte uns das von einer Veränderung abhalten?
Auch ich habe mich in den letzten eineinhalb Jahren verändert
Ich habe alte Dinge hinter mir gelassen und bin neue Wege gegangen. Dabei hatte auch ich anfangs immer wieder Angst vor dieser Veränderung: Wird sich mein Umfeld verändern? Werden sich geliebte Menschen von mir abwenden? Was denken ehemalige Kollegen? Verliere ich vertraute Personen? Können meine Familie und meine Freunde diesen Schritt verstehen?
Den Wunsch nach Veränderung spürte ich schon sehr lange. Manchmal bewusst, manchmal unbewusst. Leider hatte ich anfangs nicht den Mut, diese Veränderung aktiv anzugehen. In meinem Fall war es der nötige Leidensdruck, der mein Leben auf den Kopf stellte. Dafür bin ich heute unendlich dankbar und versuche daher Veränderungen mehr und mehr als etwas Positives zu sehen und immer wieder Neues auszuprobieren.
Ja, mein Umfeld hat sich verändert. Aber ich habe dabei nichts und niemanden verloren, sondern nur dazugewonnen.
Veränderungen gehören zum Leben. Alles verändert sich ständig. Wir verändern uns und unsere Mitmenschen verändern sich. Wir werden älter, unser Körper verändert sich, unsere Leistungsfähigkeit nimmt ab, neue Interessen werden entdeckt und alte abgelegt, Beziehungen verändern sich, werden intensiver oder man verliert sich aus den Augen. Gewollt oder ungewollt.
Unsere Lebensbedingungen, die Technik, die Umwelt, die Arbeitswelt – alles ist im stetigen Wandel. Ob wir wollen oder nicht, wir müssen im Fluss bleiben und vielleicht fällt es leichter, das Ganze durchaus positiv zu sehen und Veränderungen aktiv anzugehen.
Bleib gesund
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