Lerne „Nein“ zu sagen. Erst dann werden die Menschen dein „Ja“ schätzen.
Kein Spruch des Monats könnte besser passen für die Monate Mai und Juni 2017 als dieser, denn ich musste viel „Nein“ sagen. „Nein“ zum Bloggen, „Nein“ zum Spruch des Monats (deshalb gibt es den Mai und Juni nun in einem), „Nein“ zu einigen Einladungen, Anfragen und Verlockungen des Lebens, „Nein“ zu Aufgaben, bei denen ich sonst als erstes „Ja“ sage und „Hier“ schreie und sogar auch mal ein „Nein“ zu Menschen, die mich um meine Hilfe baten.
Ich brauchte viel Fokus und Konzentration für die Semesterabschlussklausuren meines Masterstudiums der „Prävention und Gesundheitspsychologie“ sowie ein paar freiberufliche Projekte im Leben 1.0.
Nein sagen ist nicht unbedingt meine Stärke, aber ich übe mich immer mehr darin, da ich weiß, dass es einen ganz schön überfordern kann, zu allem „Ja“ sagen zu wollen. Prioritäten und damit Grenzen setzen ist durchaus wichtig für die eigene Gesundheit und da gehört Nein sagen (leider) immer wieder dazu.
Wir können eben nicht alles gleichzeitig machen und überall für jeden da sein, ohne am Ende dabei selbst draufzugehen. Immer und überall verfügbar sein funktioniert einfach nicht …
Wieso fällt es dir so schwer, „Nein“ zu sagen?
Natürlich ist es wichtig und richtig zu Dingen „Ja“ zu sagen, anderen zu helfen und hier und da mal seine eigenen Interessen und Bedürfnisse zurückzustellen. Zu allem und jedem Ja sagen kann allerdings auch nicht das Ziel sein.
Ich erlebe sehr häufig, dass es den Menschen (mir selbst eingeschlossen) große Schwierigkeiten bereitet, Grenzen zu ziehen und „Nein“ zu sagen.
Hast du dich schon mal gefragt, wieso es dir so schwer fällt, „Nein“ zu sagen?
Hast du vielleicht …
… Angst vor den Konsequenzen und potenziellen Konflikten?
… den Wunsch „Everybody’s Darling“ zu sein?
… Angst, abgelehnt zu werden?
… ein Helfer-Syndrom?
… Bedenken egoistisch rüberzukommen?
… Angst, etwas zu verpassen?
…
Egal was dein Antreiber ist, nicht „Nein“ sagen zu können, vielleicht lohnt es sich, diesen mal kritisch zu hinterfragen und zu reflektieren, an welcher Stelle es sich vielleicht lohnen könnte, diesen zu überdenken.
Das „Nein“ sagen üben
Wie bei fast allem gilt: Übung macht den Meister!
Wenn du ein Problem mit dem Nein sagen hast und daher – wie ich – zu Selbstüberforderung neigst, dann versuche es bei nächster Gelegenheit doch mal als Chance und Herausforderung zur persönlichen Weiterentwicklung zu sehen, Nein zu sagen und genau das Schritt für Schritt zu üben.
Mir persönlich hilft dabei immer wieder die Gewaltfreie Kommunikation, ein Kommunikationskonzept, das von Marshall B. Rosenberg entwickelt wurde.
Da ich vor kurzem eine Weiterbildung zum „Kommunikationsberater“ gemacht habe, werde ich in den kommenden Wochen noch einmal einen ausführlichen Beitrag zum Thema „empathisch Nein sagen“ schreiben. Du wirst sehen, mit ein bisschen Übung fällt das Nein sagen gar nicht mehr so schwer und stößt sogar bei richtiger Umsetzung auf sehr viel Verständnis. Zumindest ist das meine Erfahrung …
Warum mir persönlich das „Nein“ sagen manchmal so schwer fällt
Ich gebe zu, wahrscheinlich ist es eine Mischung aus den oben genannten Antreibern. Für mich persönlich hat der Wert „Zuverlässigkeit“ eine sehr hohe Priorität. Wenn ich etwas zugesagt habe, mich für etwas entschieden oder etwas versprochen habe, dann setze ich alles daran, dies auch einzuhalten.
Im ersten Moment mag das vielleicht durchaus nach etwas Positivem klingen, aber ist es eben nicht immer. Nämlich dann, wenn man diesen Wert zu hoch aufhängt und es nur schwer aushalten kann, mal nicht zuverlässig zu sein. Dann wird das Ganze durchaus starr und unflexibel.
So hatte ich mir z.B. vor meinem Bloglaunch vorgenommen, mindestens einmal pro Woche einen Beitrag zu schreiben. Doch nach einigen Monaten habe ich dann relativ schnell gemerkt, dass dieses Vorhaben neben meinem Masterstudium, der Vorbereitung für die Zulassungsprüfung zum „Heilpraktiker für Psychotherapie“, meiner Yogalehrerausbildung und freiberuflichen Projekte kaum einzuhalten ist.
Gesundheit im Ganzen ist mein absolutes Herzensprojekt, zu dem ich gerne „Ja“ sage. Und trotzdem musste ich auch hier erst lernen, ab und zu mal „Nein“ zu sagen, ohne gleich zu befürchten, Leser zu verlieren und somit Angst vor negativen Konsequenzen und Ablehnung zu haben.
Mein größtes Blogziel ist und bleibt, ehrlich und authentisch zu sein. Dazu gehört für mich auch, lieber weniger Content zu produzieren und dafür 100 % dahinter zu stehen. Lieber langsam wachsen und dafür Leser gewinnen, die sich wirklich für die Themen interessieren. Es kann sich also auch hier durchaus mal lohnen, „Nein“ zu sagen.
Ich habe gelernt, mehr „Nein“ zu sagen, wenn es die Anforderungen im Offline-Leben erfordern und mich von meinen selbst definierten Vorhaben nicht mehr stressen zu lassen. Nur so habe ich langfristig auch Spaß an der Sache und bleibe – getreu des Blogmottos – ganzheitlich gesund.
Da jetzt (zumindest bis Oktober) erst einmal keine Prüfungen mehr anstehen, kann ich wieder voller Freude „Ja“ zum Bloggen sagen und du wirst hier in den kommenden Wochen wieder mehr von mir lesen können.
Bleib gesund
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