Lange ist es her, dass ich den letzten Blogbeitrag geschrieben habe. Meine Blogpause hat am Ende doch etwas länger gedauert als ursprünglich geplant. Aber so ist das im Leben eben manchmal …
Hinter mir liegt eine intensive Zeit mit Höhen und Tiefen. Eine Zeit mit einer wunderschönen Neuseeland-Reise mit dem Campervan, vielen Fort- und Weiterbildungen, einem traumhaften Super-Sommer und am Ende einem traurigen Abschied. Ja, so ist das Leben …
Umso mehr freue ich mich nun wieder auf das Bloggen, wobei sich ein bisschen was verändern wird. Dazu aber später mehr.
Wieso diese Blogpause nötig war
Das mit dem Bloggen ist ja immer so eine Sache. Auf der einen Seite macht mir das Schreiben und die Möglichkeit der Verarbeitung und Reflexion der Inhalte, die ich durch mein Studium und meine Ausbildungen in Yoga, Psychologie und Psychotherapie erlerne, sowie der Austausch mit Gleichgesinnten unglaublich viel Spaß.
Auf der anderen Seite war ich nie ein großer Fan von Social Media (hier war ich alles andere als ein „Early Adopter“) und der damit einhergehenden Selbstdarstellung und Dauerpräsenz. Eitelkeit und Ego-Schau sind häufig nicht weit vom Bloggerleben entfernt. Da kann man schon mal schnell in einen Strudel geraten, in dem man doch eigentlich gar nicht mitmischen wollte …
Für mich sind die digitalen Medien tatsächlich immer Fluch und Segen zugleich. Ich halte nichts davon, sie per se zu verteufeln, aber ich konnte an mir selbst feststellen, dass mich das Bloggen ein Stück weit unachtsamer gemacht hat und ich viel mehr am Handy sitze als früher. Nicht das Schreiben an sich wurde zeitweise zum Stressfaktor, sondern das „Drumherum“ mit Social Media und vielen Nachrichten und Anfragen über sämtliche Kanäle.
Versteh mich bitte nicht falsch, denn ich freue mich über jeden Kommentar und jede Nachricht oder E-Mail. Dennoch wird man doch auch schon ganz schön zugespamt mit unpersönlichen Kooperationsanfragen, die zum größten Teil nicht zu meiner Philosophie passen. Die Bearbeitung all dieser Aufgaben und Anfragen kostet mehr Zeit als ich gedacht habe. Zeit, die ich lieber gerne in das Schreiben investieren würde …
Selbstoptimierungs- und Selbstdarstellungswahn im Internet?
Zudem habe ich mehr und mehr das Gefühl, dass besonders im Bereich Gesundheit, Psychologie und Yoga ein kaum mehr zu stoppender Selbstoptimierungs- und Selbstdarstellungswahn im Netz stattfindet.
Eine Online-Welt voller selbsternannter Coaches, Motivationstrainer, Heiler und Gurus scheint entstanden zu sein, die voller Selbstbewusstsein und teilweise wenig bis gar keiner Ausbildung erklären, wie man schnell glücklich und gesund wird, wenn man „einfach nur positiv denkt“ und sich mit den „richtigen“ Menschen umgibt. Dann noch den Online-Kurs XY gebucht, scheint die Erleuchtung nicht mehr in allzu weiter Ferne zu sein. Eine gefährliche Entwicklung, wie ich finde, von der ich mich klar abgrenzen möchte.
Wenn ich mal überlege, wie oft ich angeschrieben wurde, ob ich nicht gegen Bezahlung ein Online-Coaching anbieten könnte (was ich ohne wissenschaftlich fundierte abgeschlossene Coaching-Ausbildung stets ablehne), frage ich mich schon, wie andere dies guten Gewissens mit weit weniger Hintergrund machen können. Bin ich dann zu selbstkritisch, andere dilettantisch oder trifft vielleicht beides zu?
Wo möchte ich hin?
Zwischenzeitlich war ich so genervt von der Blogger- und Influencerwelt, dass ich sogar überlegt hatte, den Blog ganz einzustampfen und mich nur noch um meine Offline-Projekte zu kümmern. Ich fühlte mich in der Rolle als „Bloggerin“ immer weniger wohl. Ein Vorbild oder Ratgeber wollte ich tatsächlich nie werden. Zum einen mache ich sicherlich auch nicht alles richtig und zum anderen werde ich eher stutzig, wenn Menschen Interesse an einer großen „Gefolgschaft“ haben …
Vollzeit-Bloggerin wollte ich auch nie werden, da für mich das Leben und Arbeiten 1.0 immer an erster Stelle steht und ich – gerade bei Gesundheitsthemen – gerne von Angesicht zu Angesicht arbeite. Der echte Kontakt zu Menschen ist das, was mich von Herzen erfüllt.
Aber deswegen gleich alles hinschmeißen, was ich mit so viel Herzblut aufgebaut habe und mich zurückziehen? Kann man nicht im eigenen Stil weiter bloggen – je nach Lust und Laune auch mal ein paar Wochen offline bleiben – und sich komplett frei von Zahlen, Reichweite, Klicks usw. machen?
Wahrscheinlich nicht immer eine leichte Aufgabe, aber einen (zweiten) Versuch ist es wert.
Durch meine Blogpause und mit etwas Abstand ist mir noch einmal klarer geworden, was ich will und vor allem auch nicht will. Manchmal muss man eben wieder einen Schritt zurücktreten, um dann wieder die für einen selbst passenden Schritte vorwärts zu gehen.
Was sich auf Gesundheit im Ganzen verändern wird
Vieles wird bleiben und doch auch manches verändern.
Die Blogpause hat mir gezeigt, dass ich als Person weniger im Fokus stehen möchte. Eine liebe Freundin und Bloggerkollegin hat mir zwar auch noch einmal ins Gewissen geredet, dass es zum Bloggen auch ein Stück weit dazu gehört, etwas von sich und seiner Persönlichkeit preis zu geben. Dennoch möchte ich den Fokus wieder mehr auf „Gesundheit im Ganzen“ statt auf „Louisa Flocke“ richten, ohne dabei unpersönlich zu werden.
Mein Logo wird daher in den kommenden Tagen umgestellt und mein Name wird daraus verschwinden. So entsteht auch mehr Freiheit, meine liebe regelmäßige Gastautorin und Freundin Wiebke (und gegebenenfalls weitere von mir gründlich ausgewählte Gastautoren) besser zu integrieren. Hier und da wird es außerdem ein paar Umstellungen in den kommenden Wochen geben.
Inhaltlich möchte ich ein paar wissenschaftliche Themen mehr in den Fokus rücken und einiges aus meinem Masterstudium der Prävention und Gesundheitspsychologie verwerten. Trotzdem soll ein bunter Mix aus leichter und schwererer Kost bestehen bleiben. Das ein oder andere Thema, das mir vor allem im letzten Jahr aufgestoßen ist, werde ich außerdem kritisch beleuchten. Denn auch in der Gesundheitswelt herrscht leider nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen …
Offline starte ich nun erst einmal in mein letztes Semester mit anschließender Masterarbeit. Es gibt also viel zu tun und ich freue mich darauf …
Hast du Feedback, Anregungen oder Themenwünsche? Dann schreib mir doch gerne eine E-Mail an louisa@gesundheit-im-ganzen.de.
Bleib gesund
5 Kommentare
Liebste Louisa, wie schön, dass du zurück bist – und auf deine ganz eigene Art und Weise weiter machst! Das ist gelebte Authentizität und das finde ich klasse!!!
Danke liebste Silke! Ich freue mich schon auf unsere erste gemeinsame Blogger-Konferenz – ganz in unserem Tempo <3
Hallo Louisa,
ich bin selbst Blogger und habe mir schon dieselbe Frage gestellt, wie weit ich in die Öffentlichkeit gehen möchte. Da meine Themen oft sehr persönlich sind und ich so einiges teste, Ergebnisse und Erfahrungen veröffentliche und auch viel über mein damaliges Burnout geschrieben habe, war eine Trennung in diesem Fall bis zu einem gewissen Grad gar nicht möglich. Ich hätte sonst weniger Menschen helfen können und mir selbst ehrlich gesagt auch, wenn ich in dritter Person gesprochen hätte. Ich glaube das ist individuell wie man selbst damit umgeht. Die Offenheit hat mir mehr gegeben als wenn ich nicht so gehandelt hätte.
LG
Marco
Einen Wunderschönen Guten Tag,
schön das du nun wieder Aktiv bist, deine Artikel sind mega und sehr Informativ danke dafür… Ich selbst beschäfftige mich auch mit dem Thema Gesundheit im Bereich Augen / Sehkraft und habe auch ein Buch dazu geschrieben / Mehr Sehkraft in dem es um Augentraining geht und ich stelle mir auch die frage wie weit ich damit gehen soll es öffentlich zu machen da es auch nur mit einem Tagebuch begonnen hat und nun zu einem Buch gereift ist.
Vielen Dank für deine Zeit
Andre
Hallo Louisa,
mit dieser Einstellung bin ich ganz bei Dir. Ich hinterfrage selbst die sozialen Medien und habe deshalb meinen Instagram-Account gelöscht. Ich stehe zwar noch am Anfang, aber meinen Blog möchte ich jedoch nicht missen. Nun bin ich auf Deinen Blog gestoßen und finde ihn sehr inspirierend. Genau das ist es doch bei Blogs. Anders als bei Instagram und Co. findet man „seine“ Themen und kann sich davon begeistern lassen. Ich freue mich schon darauf mehr von Dir zu lesen.
Herzliche Grüße
Tanja